So eine Woche nachkochen mit "Deutschland vegetarisch" von Stevan Paul gibt mir auch die Gelegenheit, mich einiger meiner Lieblingsgerichte zu widmen. Dabei sind es genau genommen vor allen Dingen die Beilagen, die es mir angetan haben, ganz genau die Sättigungsbeilagen. Wahrscheinlich sind wieder meine ostwestfälischen Wurzeln daran Schuld, dass kein Knödel, keine Schupfnudel vor mir sicher ist.
Schupfnudeln sind natürlich nichts Ostwestfälisches, aber eben vor allen Dingen aus Kartoffeln und hiermit schließt sich der Kreis. Das erste Mal "richtig", d.h. nicht aus dem Supermarkt, habe ich sie bei meiner schwäbischen Schwiegermutter gegessen und war sofort hin und weg. Allerdings heißen sie dort konsequent Bubespitzle, das hört sich doch viel charmanter an!
Im clubzimmer stehen sie allerdings bislang selten auf der Speisekarte, der Clubchef schätzt sie nicht annähernd so wie ich, deshalb habe ich mich sehr gefreut, dieses Rezept für Schupfnudeln mit Sauerkraut zu entdecken, denn mit Sauerkraut kann ich den Clubchef immer locken!
Das Rezept hört sich ganz schlicht und einfach an, es ist dann aber doch ziemlich zeitaufwendig, das hatten wir glatt unterschätzt. Aber die Mühe lohnt sich, die Bubespitzle waren für meinen Geschmack genau richtig und das Sauerkraut hat ebenfalls richtig gut dazu geschmeckt. Die übrig gebliebenen Schupfnudeln - denn die angegebene Menge ist definitiv zu viel für zwei Personen, doch wie soll man 1 Ei teilen? - kann man übrigens wunderbar noch am nächsten Tag essen, dafür lässt man sie nach dem Garen abkühlen und bewahrt sie im Kühlschrank auf. Am nächsten Tag brät man sie wie beschrieben in einer Pfanne an, mit einem verklepperten Ei dazu ist das ein prima Mittag-/Abendessen!
Rezept für zwei Personen
Bubespitzle
1 kg mehlig kochende Kartoffeln
Salz
120g Mehl Typ 405
50g Spätzlesmehl oder Semola
20g Speisestärke
1 Ei
Butter
Sauerkraut
1 Zwiebel in dünnen Ringen
250g Sauerkraut
Kümmel
Sonnenblumenöl
1 EL Zucker
50 ml Weißwein
100 ml Apfelsaft
Salz
Etwas gehackte Petersilie
Zubereitung
Mit der Vorbereitung für die Bubespitzle solle man rechtzeitig beginnen, denn die Kartoffeln müssen erst mit Schale gekocht werden, dann lässt man sie etwas ausdampfen, pellt sie, drückt sie durch eine Kartoffelpresse (=Spätzlespresse) und lässt dann die Kartoffelmasse vollständig auskühlen. Das dauert!
Wenn die Masse kalt ist, mischt man das Mehl mit dem Spätzlesmehl/Semola und der Speisestärke und gibt es mit dem Ei zu der Kartoffelmasse. Leicht salzen und schnell zu einem glatten Teig verkneten. Dann aus dem Teig in jeweils haselnussgroße Portionen Bubespitzle rollen. Hierfür die Teigkügelchen zwischen beiden Händen zu einer Schupfnudel rollen, die zu beiden Enden hin dünner werden.
In der Zwischenzeit einen großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen und salzen. Die Bubespitzle portionsweise in dem siedenden Wasser 2-3 Minuten garen, herausnehmen, gut abtropfen lassen und beiseite stellen.
Das Sauerkraut gemeinsam mit den Zwiebelringen mit Kümmel (Menge nach Geschmack) und etwas Öl solange schmoren, bis die Sauerkrautflüssigkeit verdampft ist. Weiter braten, bis das Kraut hellbraun ist, Zucker unterrühren und mit Weißwein ablöschen. Den Apfelsaft hinzugeben und so lange weiterschmoren, bis alle Flüssigkeit verdampft ist. Mit Salz und Pfeffer würzen.
In einer großen Pfanne einen ordentlichen Stich Butter zerlassen und die Bubespitzle von allen Seiten schön anbräunen. Mit dem Sauerkraut zusammen auf Tellern anrichten.
Lasst es Euch schmecken,
Euer clubzimmer!
Rezept nach "Deutschland vegetarisch", Stevan Paul