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Donnerstag, 18. Juni 2015

Anne-Katrin Weber, "Street Food - Deftig vegetarisch" - zum Dauerkochen




Ich hatte es Euch versprochen: Bevor ich dieses Kochbuch in Grund und Boden gekocht habe, stelle ich es Euch noch geschwind vor. 
Womit ich das Fazit  vorweg nehme: "Street Food - Deftig vegetarisch" ist ein tolles Kochbuch und hat es mühelos in die Top 10 des clubzimmers geschafft - wo sich immerhin der Herr Locatelli und Frau Hazan fest eingenistet haben und eine hohe Messlatte für jede Neuerscheinung darstellen!

Für eingefleischte Soul- und Fast- Food Liebhaber wie mich ist natürlich schon das Cover  ein schlagendes Argument dafür, dieses Buch zu lieben: Wie lecker sieht das denn aus?! Die Frequenz der leichten Schnapatmung verstärkt sich bei einem Blick ins Buch. Die Food-Fotographie macht große Lust, sofort loszukochen (denn vor dem Genuss steht die Arbeit, eigentlich würde ich am liebsten sofort losessen) und hat einen angenehm aufgeräumten, klaren Style, der abwechslungsreich und wohltuend uninszeniert ist. Kein Zufall, denn mit Wolfgang Schardt war hier ein Food- und Interior-Fotograf am Werk, dessen zeitgemäße Ästhetik sich im redaktionellen Teil verschiedener Magazine und im Bereich der Werbung wiederfindet. 

Dieser moderne und unprätensiöse Sound wird natürlich von der Autorin Anne-Katrin Weber vorgegeben, die lange Jahre in der Food-Redaktion der populärsten deutschen Frauenzeitschrift gearbeitet hat und nun als Food-Stylistin für Verlage im In- und Ausland tätig ist - wenn sie nicht gerade hervorragende Kochbücher schreibt. 

"Street Food - Deftig vegetarisch" ist nicht ihr Erstling, sondern eine Fortsetzung von "Deftig vegetarisch", der sich damit rühmen kann, einer der erfolgreichsten Titel der letzten Jahre im Bereich der vegetarischen Küche zu sein - und sicherlich einer der nächsten, der im clubzimmer Einzug halten wird. 

In "Street Food - Deftig vegetarisch" hat Anne-Katrin Weber Rezepte aus aller Welt vereint, die unkompliziert zuzubereiten und ebenso unkompliziert zu essen sind - Street Food eben. Doch das ist gar nicht das Besondere, solche Rezepte (und Kochbücher) gibt es viele. Doch nur wenigen gelingt es, diesen dann doch bekannten Rezepten einen neuen Auftritt zu verschaffen, der sie in einem anderen Licht erstrahlen lässt. Und: Dabei nicht bemüht, sondern spielerisch und sehr souverän rüberzukommen. Anne-Katrin Weber vermittelt hier großes Gespür für gelungene Kreationen und ein Händchen dafür, eine alltagsnahe, praktikable Küche zu vermitteln. Ich behaupte mal ganz locker flockig, dass sich jedes Gericht in diesem Buch in einer deutschen Küche ohne große Schwierigkeiten nachkochen lässt. Und dabei wird immer etwas herauskommen, das man so noch nicht gegessen hat und das in der Zusammenstellung der Zutaten und Gewürze überzeugt. 

Das liegt auch an der Erläuterung der Zubereitung. Diese erfolgt in klar gegliederten, verständlichen Schritten, denen man ohne großes Nachdenken folgen kann. Sehr schön auch, dass es zu vielen Rezepten noch Tips gibt, wie diese abzuwandeln sind. Anne-Katrin Weber verzichtet dabei auf das persönliche Grundrauschen im Sinne von ".... auf meinen vielen Reisen durch Asien ....", sondern lässt die Rezepte für sich sprechen - und die Photos. Jedes Rezept darf sich auf einer Doppelseite mit einem Photo präsentieren. Die Gliederung der Rezepte nach Zubereitungs- bzw. Verzehrarten ist nachvollziehbar, aber auch recht unerheblich, da man schon nach kurzer Zeit leicht verzweifelt anfängt zu überlegen, wann man das alles nachkochen soll. Sehr gut haben mir die Grundrezepte gefallen, die an das Ende des Buches gestellt sind und es einem ermöglichen sollen, wirklich alles selbst zu machen. Das soll im Übrigen nicht unerwähnt bleiben, denn das gefällt mir besonders gut: Bei Anne-Katrin Weber wird der Tortillafladen nicht gekauft, sondern selbst gemacht, ebenso wie das Fladenbrot etc. - wenn man will und Zeit dafür hat. 

Sehr positiv auch das Register. Zunächst einmal hat man eine Übersicht aller Rezepte in den einzelnen Kapiteln und dann ein Zutatenregister. 

Mein Fazit: Ein tolles Kochbuch! Sowohl für die Tage, an denen man nicht weiß, was man essen soll, als auch für die Tage, an denen man richtig Lust hat, zu kochen. 

Bereits nachgekocht: 

Peperonate mit Grillkäse
Paprikagemüse mit Dill & Pistanzien - neee klar. Wie toll diese Kombination ist, zeigt dieses Rezept. Nun ein Klassiker im clubzimmer - das geht immer!

Zimtschnecken
Weniger Street als Soul Food - hier herrlich fluffig und unwiderstehlich

Gemüsemuffins
Im clubzimmer gab es sie als Spargelmuffins, im Kochbuch stehen sie als Zucchinimuffins. Ich sag mal: Egal was drin ist, lecker sind die Muffins allemal!

Fladenbrot
So langsam wird das clubzimmer zur Backstube - dank der tollen Rezepte, die so einfach und gelingsicher sind, dass man einfach immer ein frisches Brot aus dem Ofen ziehen möchte

.... und es folgt noch mehr!

Dienstag, 27. Mai 2014

Rezension "La Cucina Siciliana!" - Freundschaft auf den zweiten Blick

Das Buch, das ich Euch heute im Rahmen der 3. Themenwoche von Arthurs Tochter


vorstellen möchte, ist schon laut seines Titels ein Genussbuch: "La Cucina Siciliana. Fest der Sinne". Hört, hört, das ist ja mal eine Ansage!


Ich muss nun aber gleich gestehen, dass ich es nicht aufgrund seines Titels gekauft habe. Anlass war vielmehr ein Sizilienaufenthalt, der mich für die Küche dieser Insel begeistert hat. Nach unserer Rückkehr habe ich mich auf die Suche nach Kochbüchern gemacht, die mir helfen, diese vielfältige Küche auch daheim in der Nordheide nachzukochen. Dabei viel mir unter anderem dieses Buch in die Hände - von meiner Sizilien-Bibel habe ich Euch ja bereits an anderer Stelle berichtet. 

Nun also zu "La Cucina Siciliana. Fest der Sinne". Nicht nur der Titel, auch der Klappentext verspricht viel: Mir wird ein Buch mit geradezu überbordender Rezeptfülle in Aussicht gestellt, das dabei keine Klischees bedient, sondern modern und "mit einer ansteckenden Fröhlichkeit - wie die jungen Leute in Palermo, Messina, Catania oder Ragusa" daherkommt. Ehrlich? Hätte ich das vorher gelesen, hätte ich das Buch wieder beiseite gestellt. Auch nach meinem zweiten Sizilienaufenthalt ist es nicht gerade eine ansteckende Fröhlichkeit, die ich mit Sizilien verbinde. Schon gar nicht in Ragusa. 


... ein Impression aus Ragusa aus dem Frühjahr diesen Jahres

Aber gut, ich will ja nicht kleinlich sein. Das Cover spricht mich in seiner Farbigkeit und Typologie an, das Buch ist angenehm schwer, allerdings aufgrund seiner Bindung wenig dazu geeignet, aufgeklappt neben dem Herd zu liegen. Und ich mag es nicht, Seiten niederzudrücken oder Bücher sozusagen verkehrt herzum abzulegen, das geht mir gegen den Strich. Also Minus-Punkt und zwar einer mit Ausrufezeichen, denn es gibt auch nicht ein einziges Lesebändchen, Skandal! 

Kein Skandal, aber leider enttäuschend ist die Food-Fotographie von Maurizio Maurizi, die sehr bemüht wirkt und manchmal echt grenzwertig ist. Sie schafft es leider nur ganz selten, Appetit zu wecken und die Besonderheit dieser Küche zu vermitteln.

Bevor ich mich weiter auslasse, noch etwas zu den Autorinnen: Es sind zwei Freundinnen, die gemeinsam einen Blog betreiben. Die eine - Maria Teresa die Marco - ist in der Welt der Medien zuhause, die andere - Marie Cécile Ferré ist in der Musikbranche. Was einiges erklärt. Denn den Rezepten merkt man ganz deutlich an, dass sie nicht von Profis erarbeitet und niedergeschrieben wurden. Es mangelt an Verständnis und Fingerspitzengefühl, es gibt keine persönliche Note oder Bemerkung, die Rezepte sind auch wenig detailliert beschrieben. Allerdings ist das auch Konzept: Denn die beiden Autorinnen stellen in "La Cucina Siciliana" eine Rezeptsammlung vor, die sie auf ihren Reisen über die Insel zusammengetragen haben. Autorinnen sind deshalb Frauen aus allen Ecken Siziliens, die ihre Rezepte weitergegeben haben. 

Wenn man sich diese Tatsache vergegenwärtigt und kein klassisches Kochbuch (mehr) erwartet, findet man auch den Zugang. Dann eröffnet sich das Kaleidoskop der sizilienischen Küche, das uns hier dargeboten wird. In den Kapitel Antipasti und Snacks, Primi, Carni, Pesce, Verdura, Desserts, Eingemacht und Eingekocht, Zutaten und Traditionelles mal anders ergißt sich tatsächlich ein Füllhorn an Rezepten, die das widerspiegeln, was man auf Sizilien genießt.

Nach meiner ersten Enttäuschung - die dazu geführt hat, dass das Buch erst mal weit hinten im Regal landete - habe ich beim zweiten Lesen nette, kleine Rezepte gefunden, die inzwischen tatsächlich einen festen Platz auf unserer Speisekarte gefunden haben. Denn das muss ich den Rezepten zugute halten: Sie sind allesamt recht unaufwendig, sympathisch schlicht und typisch sizilianisch - eigentlich genauso, wie ich es mir wünsche. 

 Mein Fazit
 "La Cucina Siciliana. Fest der Sinne" ein Kochbuch, das auf den zweiten Blick seine Reize entfaltet und dann Freude bereitet, wenn man kein fundiertes Kochbuch erwartet, sondern tatsächlich eher ein Buch voller sizilianischer Impressionen.

Unter anderem bereits nachgekocht
Timballo di Riso
Eines von mehreren Timballo-Rezepten, die mich alle sehr ansprechen. Ist einfach nachzukochen, funktioniert perfekt und schmeckt herrlich!

La Parmigiana di Melanzane
Hängengeblieben bin ich an diesem Rezept, weil ein hartgekochtes Ei mit in der Parmigiana Melanzane ist. Und so als Eierliebhaber .... muss ich sagen: Köstlich!

Maria Teresa di Marco, Marie Cécile Ferré, "La Cucina Siciliana. Fest der Sinne", edition styria

Montag, 26. Mai 2014

Marcellas Geheimnisse - im clubzimmer gut aufgehoben!

Von meiner Begeisterung für Marcella Hazan war hier im clubzimmer bereits öfter zu lesen. Ihr populärstes Standardwerk zur italienischen Küche ist eine meiner Kochbibeln, es gibt viele Rezept, die werden im clubzimmer nur noch nach Marcella zubereitet - angefangen vom Pizzateig.

Für alle die, denen Marcella Hazan noch kein Begriff ist: Marcella Hazan war eine italienisch-amerikanische Kochbuchautorin, die Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts in ihrer eigenen Küche damit begonnen hat, den Amerikanern in Kochkursen die italienische Küche nahezubringen. Damit begann ihre Karriere als kulinarische Botschafterin Italiens in Amerika - mit durchaus nachhaltigem Erfolg, was man auch an dem Nachruf in der New York Times zu ihrem Tod im letzten Jahr erkennen kann, in dem sie Hohepriesterin der italienischen Küche genannt wurde. 

So weit muss man gar nicht gehen, es ist aber in der Tat bemerkenswert, was Marcelle Hazan zu ihrer Zeit geschaffen hat. Sie lebte mit ihrer Familie abwechselnd in Amerika und in Italien und hat dort sehr erfolgreiche Kochschulen eröffnet und Meisterkurse für Köche gegeben. Und sie war wohlgemerkt keine ausgebildetete Köchin! 

Doch eben ihre didaktischen Fähigkeiten  machen auch ihre Kochbücher so besonders. Sie möchte und kann ihr Wissen vermitteln und erklärt wirklich bis ins kleinste Detail, wie man es zubereitet und weshalb man es genauso handhaben sollte. Dieses Wissen nutzt einem dann natürlich generell beim Kochen und nicht nur bei ihren Rezepten! 

Ebenso wir ihr Standardwerk ist auch "Marcellas Geheimnisse. Meine italienische Kochschule" ein Kochbuch, das ein wenig aus der Zeit gefallen ist. Man sieht ihm deutlich an, dass es bereits einige Jahre auf dem Buckel hat, doch im Unterschied zu anderen Dingen, bei denen das zu einer Art von Patiniertheit führt, macht das bei den Kochbüchern von Marcella Hazan nichts aus. 


Wenn man sie in einer Reihe mit den Kochbüchern jüngerer Natur betrachtet wird deutlich, dass sie auch in der Art und Weise Kochbücher zu verfassen eine Vorreiterin gewesen ist. Was ihre Bücher in meinen Augen so charmant macht, ist die große Prise Persönlichkeit, die sie transportieren. Es sind eben nicht Aneinanderreihungen von Rezepten, sondern man lernt den Autor kennen und bekommt auch einen besseren Bezug zu den Rezepten, weil man mehr über sie erfährt als die Zubereitung. 

Genau das macht auch "Marcellas Geheimnisse" so schön. Man lernt ganz viel über Marcellas Art zu kochen und spürt ihre Begeisterung für ihre Profession. Es ist ein Kochlesebuch, denn es gibt nicht viel zu sehen. Auch dieses Kochbuch von Marcella Hazan kommt ohne Photos aus. Kopfkino ist hier gefragt, dass sich aber ganz automatisch einstellt, wenn man das Buch liest. 

Die Rezepte sind - wie immer bei Marcella - ausführlich und präzise beschrieben. Ein Traum, selbst Details wie geschlossener/geöffneter Deckel, wann das Salz in den Teig kommt - ach, einfach diese Kleinigkeiten, die es oft ausmachen, genau die verrät einem Marcella. Ich gestehe, dass sich in meinen Augen an dieser Benchmark kaum ein anderer Kochbuchautor messen kann. 

Die Aufteilung der 120 Rezepte ist klassisch und nachvollziehbar - Antipasti, Pasta, Fisch, Fleisch, Gemüse, Dessert. Die Rezepte sind ohne Firlefanz, aber trotzdem nicht ausschließlich klassisch, man findet hier auch in Hinblick auf die Zutaten durchaus eher ungewöhnliche Gerichte, wie z.B. eine Topinambur-Spargel Suppe.  

"Marcellas Geheimnisse" gehört zu den Kochbüchern im clubzimmer, die ich nicht mehr hergeben werde. Auch wenn es kein Kochbuch ist, aus dem ich jede Woche koche, so ist es doch so, dass ich immer wieder in ihm lese und daraus zu kochen gibt ein heimelig wohliges Gefühl. 

Das Pilzragout ist zum clubzimmer-Standard geworden, die Pasta-Lauchsauce genau das richtige für faule Winterabende und die Lasagne  mti Radicchio- und Chicorée trifft unseren Geschmack. 

Mein Fazit Ein Genussbuch - 100% und damit genau das richtige für die 3. Themenwoche von Arthurs Tocher

 
Marcella Hazan, "Marcellas Geheimnisse. Meine italienische Kochschule", Collection Rolf Heyne

Freitag, 14. März 2014

Pete Evans "Pizza" - eine tolle Wundertüte


Ein Buch über Pizza - ganz ehrlich, mehr als ein müdes Gähnen weckt das doch zunächst einmal nicht. Was soll es bei Pizza schon groß zu entdecken geben - verschiedene Beläge, nun gut, mal ausgerollt, mal eingerollt, fein, aber so what!

Angesichts des vorliegenden Buches muss ich diese Meinung revidieren. Sehr gründlich sogar. Denn Pete Evans schafft es auf Anhieb, mich in seinen Bann zu ziehen. Und das, obwohl er auf den ersten Blick nun wirklich kein ausgewiesener Pizza-Experte ist. Pete Evans ist nämlich ein australischer Koch und die kennen sich - so mein ausgeprägtes Vorurteil - hervorragend mit Fisch & Meeresfrüchten aus und kochen eine ausgezeichnete, leichthändige, asiatisch beeinflusste Küche. Stimmt alles auch bei Pete Evans, mit dem kleinen, aber entscheidenden "und". 

Pete Evans ist nämlich ein Pizzamaniac, wie er es in der Einleitung sehr sympathisch beschreibt. Seine Pizzaleidenschaft führte ihn dann dazu, dass er eine Pizzeria eröffnete, was an sich nicht der Nachricht wert ist, aber dann interessant wird, wenn man weiß, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits zwei preisgekrönte Lokale in Syndey führte. Auch seine Pizzeria räumte dann zahlreiche Preise ab und die Rezepte in diesem Buch lassen ahnen, welch Köstlichkeiten er dort serviert.

Der persönliche, angenehme Ton der Einleitung zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, jedes Rezept wird von einer kleinen Geschichte oder Anmerkung begleitet, so dass dieses Kochbuch weit mehr ist als eine eine Rezeptsammlung. Dabei sind aber immer die Pizzen die Stars - von ihm gibt es im ganzen 255 Seiten schweren Wälzer nur zwei Photos. 

Zwischenfazit Tonalität: Sehr angenehm

Ganz sicherlich trägt auch die Food-Fotographie von Brett Stevens einen entscheidenden Teil dazu bei, dass es ein richtiges Pizza- und kein Koch-Kochbuch geworden ist. Er versteht es, jedes Rezept spezifisch in Szene zu setzen und den geneigten Betrachter von einem "OH" zum nächsten "AH" zu verleiten. Schon das Cover zeigt zwei super leckere Pizzen, in die man am liebsten sofort reinbeissen möchte und ist meiner Meinung nach ein echtes Verkaufsargument. 

Das Buch ist schön dick und schwer und hochwertig aufgemacht, wie man es aus der Collection Rolf Heyne gewohnt ist. Einziges Manko: Es gibt kein Lesebändchen, obwohl man mindestens drei brauchen würde!

Zwischenfazit Look & Feel: Toll, mit klitzekleinen Abstrichen

Bereits die Kapitelübersicht lässt staunen: Neben den zu erwartenden Klassikern, den fleischigen und fischigen Pizzen gibt es Frühstücks-Pizzen, süße Pizzen, Publikumslieblinge, Gourmet-Pizzen und Meine Freunde-Pizzen. Darüberhinaus liefert er Grundrezepte für Pizzateig und Beläge - toll! Abgerundet wird es von einem ausführlichen Register.

Zwischenfazit Struktur: Macht neugierig

Jedes Rezept darf sich auf einer eigenen Seite ausbreiten, die Erklärungen sind ausführlich, aber nicht ausufernd und gut nachvollziehbar. 

Die Zutatenlisten sind auch für europäische Haushalte machbar und halten sich im alltäglichen Rahmen. 


In den Rezepten findet sich die Leichthändigkeit der australischen Küche wieder, die ganz selbstverständlich mit Produkten und Aromen jongliert. Puristisch kann man diese Rezepte nicht nennen, aber sie machen unendlicheLust auf Pizza! Bereits nach der ersten Durchsicht zählte die Nachkochliste mehrere dutzend Rezepte. Ich glaube, dass hier wirlich für jeden Geschmack etwas dabei ist und die eigene Phantasie durch die Rezepte zudem angeregt wird. Das Repertoire lotet dabei nicht nur alle möglichen Geschmacksrichtungen aus, sondern umfasst auch verschiedene Arten von Pizza - von der klassischen über frittierte Calzonen bis hin zu Deep Dish Pizzen. 

Zwischenfazit Rezepte: Atemberaubend

Wir haben zunächst relativ konventionelle Rezepte nachgebacken und waren nicht von allen wirklich begeistert. Das liegt aber vor allen Dingen an unserem Geschmack und nicht an den Rezepten. Das Kochbuch hat mich deshalb dennoch überzeugt und begeistert und in der nächsten Ausprobierstufe werde ich mir die ausgefalleneren Pizzen vornehmen, die keine ich so bislang noch nicht kenne. Für mich ist "Pizza" von Pete Evans bereits jetzt ein Standardwerk meiner Kochbuchsammlung!

Bereits nachgekocht

Pizza mit Tintenfisch und Zitrone
Ganz anders, ganz anspruchsvoll für den Gaumen, keine Pizza für müde Sinne!

Pizza mit Garnelen & Salsa Verde
Der große Aufwand in der Zubereitung schlägt sich nicht wirklich im Satisfactiongrad wieder

Pizza mit Pancetta & Feigen
Sehr fein, tolle Kombination verschiedener Geschmacksrichtungen

Pizza mit Erbsen & Ricotta Salata
Geschmacklich ebenfalls sensationell, allerdings so üppig, dass ich in die Knie gegangen bin

Pete Evans "Pizza", Collection Rolf Heyne
 



Freitag, 7. März 2014

Phaidon Verlag, "Fisch - Rezepte aus dem Meer" - ein Wechselbad der Gefühle


Wir haben es wieder getan. Denn jeder hat schließlich eine zweite Chance verdient. Aber es hat lange gedauert, bis wir nach dem Reinfall aus dem Phaidon Verlag wieder zu einer Publikation aus diesem Haus gegriffen haben.  

Doch "Fisch - Rezept aus dem Meer" hat uns damit gelockt, dass es nicht nur Rezepte bietet, sondern auch über die unterschiedlichen Arten von Fisch und Meeresfrüchte und deren Zubereitung informiert. 

Der erste Eindruck ist sehr positiv. Ein schweres, wertiges Buch liegt vor mir, das Deckblatt ist geprägt, so dass es ein haptisches Vergnügen ist und die Farbgestaltung passt zum Thema. Mir gefällt auch die graphische Gestaltung des Covers, es strahlt ein wenig Understatement und eine gewisse Form von Sachlichkeit aus. 

Auch die Foodphotos gefallen mir. Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche - die Gerichte - und kommen ohne viel zusätzlichen Firlefanz aus, d.h. relativ wenig Deckchen & Brettchen sind im Bild. Es ist zwar nicht jedes Rezept bebildert, aber trotzdem lockern genug Photos den ansonsten eher kühlen Look auf. Die Gestaltung der Rezeptseite ist klassisch Phaidon-Verlag: Bis zu vier Rezepte auf einer Doppelseite, mit dünnen Strichen abgeteilt. Nüchtern, ausreichend. 

Und nicht zu vernachlässigen: Zwei Lesebändchen schüren die Vorfreude auf hoffentlich zahlreiche tolle Rezepte!

Zwischenfazit Look & Feel: Gelungen

Ebenfalls typisch Phaidon-Verlag ist die Tonalität. Hier spricht kein beseelter Autor zu uns, sondern ein routiniertes Verlagshaus. Man erhält alle wichtigen Informationen, auch die Kochbuch-Etikette ist eingehalten, es gibt ein Vorwort und hinreichende Erklärungen zu den einzelnen Fischarten. Mehr aber auch nicht. Das kann man mögen, lieben fällt schwer.

Zwischenfazit Tonalität: Zweckmäßig

Das Buch teilt sich auf nach den unterschiedlichen Arten von Fisch & Meeresfrüchten. Es beginnt mit den weissfleischigen Rundfischen, dann folgen die weissfleischigen Plattfische, die Fettfische, die Süßwasserfische und die Meeresfrüchte. Eine Struktur, die dem Versprechen dieses Kochbuches, eben mehr als Rezepte zu liefern, entspricht. Jedes Kapitel wird mit den Fischen/Meeresfrüchten eingeleitet, die zum jeweiligen Kapitel gehören. Jedem Fisch wird eine eigene Seite gewidmet, es wird kurz etwas über die Herkunft erzählt, dann erfährt man etwas über die gängigsten Zubereitungsarten und Variationsmöglichkeiten. Am Ende des Buches steht eine ausführliche Erläuterung der Grundtechniken, in der man alles über die Zubereitung erfährt und anhand von Fotos die verschiedenen Schritte nachvollziehen kann. Das abschließende Register ist übersichtlich und hervorragend. 

Zwischenfazit Struktur und Ordnung: Hervorragend

Neben den informativen Seiten zu den Fischen und Grundtechniken enthält dieses Kochbuch über 200 Rezepte. Wie für diesen Verlag üblich, werden mit den Rezepten viele denkbare Varianten ausgelotet, es gibt viele verschiedene Rezepte - kein Schnickschnack, sondern eher bodenständig und nachkochbar. Allerdings beschränkt sich der Rezeptefundus auf den westeuropäischen, vorwiegend italienischen Raum. Rezepte asiatischer Colour wird man vergeblich suchen. 
Die Rezept sind kurz und präzise beschrieben, die Zutatenlisten sind ausführlich, außerdem verweisen Symbole auf die verwendeten Grundtechniken, so dass man gleich weiß, wo man nachschlagen muss. 

Es gibt viele Rezepte, die spontan auf unserer Nachkochliste landen, allerdings endet unser erster Nachkochversuch im worst-case-szenario. Damit erleidet unsere Freude an diesem Buch einen deutlichen Dämpfer, allerdings gelingt das zweite Rezept, so dass wir auf eine Ausnahme hoffen. Denn eigentlich finden sich viele schöne Rezepte in diesem Kochbuch, darunter auch viele alltagstaugliche, die wenig Zutaten und relativ wenig Zeit benötigen. 

Zwischenfazit Rezepte: Grundsolide, aber nicht gelingsicher

Mein Fazit: Ich werde wohl mit den Veröffentlichungen des Phaidon Verlags nicht mehr warm. Immerhin ist dieses Kochbuch sehr informativ und erfüllt damit einen Teil meiner Erwartungen voll und ganz. Aber es ist (mal wieder) kein Kochbuch, mit dem man sich zum Schmökern aufs Sofa verzieht und das auch beim x. Durchblättern noch Freude bereitet. 

Bereits nachgekocht

Meeräsche mit Dill
Schlimmer geht nimmer. Das Rezept klang lecker und zudem idiotensicher. Nachher stand fest: Es ist weder das eine, noch das andere. Der Fisch landete im Mülleimer, wir im nächsten Restaurant.

Zackenbarsch mit mediterraner Sauce
Der nächste Versuch reizte mich wegen der Art, wie die Beilagen zubereitet und angerichtet werden, denn die Kartoffeln dienen in dünnen Scheiben dem Fisch als Bett und garen mit ihm im Ofen. Macht was her, gelingt und schmeckt!

Phaidon Verlag, "Fisch. Rezepte aus dem Meer"


Freitag, 10. Januar 2014

Hugo Arnold "wagamama"- alltäglich gut!

Wie viele andere von Euch, bin auch ich ein großer Kochbuchfan. Meine Wunschliste ist ellenlang und auf und über jedes neues Kochbuch freue ich mich gar narrisch. 

Dementsprechend umfangreich ist inzwischen meine Kochbuchsammlung. Hier geht es quer durch den Garten und durch zahlreiche Proveniencen, mit einem klaren Schwerpunkt bei der italienischen Küche. 
Erstaunlicherweise ist der Osten der Sammlung - die Küche Asiens - nur schwach vertreten. Erstaunlich deshalb, weil wir sehr gerne asiatisch essen und eigentlich nie genug davon bekommen können. Allerdings gibt es für meinen Geschmack deutlich weniger tolle Kochbücher der asiatischen Küche, als beispielsweise der italienischen. 

Asien-Kochbücher sind entweder total langweilig, weil in ihnen ein Standard-Repertoire ohne persönlichen Anspruch runtergespult wird, oder aber sie sind fast schon Bibelartig und überfordern eindeutig meinen Langemut und das Zutrauen in meine Kochkünste, wie z.B. das wunderschöne "Asia Food".

Bislang hat es nur ein Kochbuch geschafft, unseren alltäglichen Appetit auf asiatisches Essen zu befriedigen, das ebenfalls wunderschöne, aber eben alltagstaugliche "Easy Asia" von Bill Granger. 

Aber ein Kochbuch ist natürlich viiiiiiil zu wenig, so dass ich immer auf der Suche nach weiteren asiatischen Kochbüchern bin - und natürlich für jede Empfehlung sehr dankbar! 

Auf meiner Suche bin ich auf "wagamama- Rezepte aus der Nudelbar" von Hugo Arnold gestossen. Um mein Interesse zu wecken, reichten zwei Schlüsselbegriffe: "Nudeln" - logisch und "japanisch". Denn das wagamama-Konzept basiert auf der langen Tradition der japanischen Ramen-Nudelküchen und ist ein Synonym für gesundes und entspanntes Kochen. 


wagamama ist der Namen einer Restaurant-Kette, die sich eben dieser wunderbaren Nudelkreationen verschrieben hat. Japanisch inspiriert, asiatisch interpretiert. Gegründet wurde das erste wagamama-Restaurant 1992 in London Bloomsburry, inzwischen ist es eine Kette von wagamama-Restaurants und preisgekrönt in in über 17 Ländern vertreten. 

Der Autor dieses Kochbuchs - Hugo Arnold - schreibt regelmäßig Kolumnen zu kulinarischen Themen und ist der Autor mehrerer erfolgreicher Kochbücher.

"wagamama" ist kein Autoren-Kochbuch in dem Sinne, dass man beim Lesen viel über den Autor erfährt. Hugo Arnold beschränkt sich auf einleitenden Texte zu den einzelnen Kapiteln und läßt den Rezepten den ganzen Raum.

Zwischenfazit Tonalität: Neutral

Das Buch hat keinen festen Einband, was für meinen Geschmack schade ist, da es so weniger wertig wirkt. Das Cover ist sympathisch eigenständig und auch die Gestaltung gefällt mir ausgesprochen gut. Die Food-Photos kommen ohne dekoratives Gedöns aus und machen das Essen zum Star, die Mood Photos zwischen den Kapiteln zeigen Mitarbeiter von wagamama und deren Spass am Essen und Kochen. 

Zwischenfazit Look & Feel: Schön mit einem kleinen "Schade"

Die Aufteilung von "wagamama" ist pragmatisch und verständlich und unterteilt die Rezepte in die Kapitel "Saucen", "Suppen", "Gewickelt und gerollt", "Schnelle Küche", "Wenn Gäste kommen", "Aus einem Topf", "Was Kindern schmeckt", "Salate" und "Getränke". Leider gibt es kein Lesebändchen - man bräuchte allerdings auch viele.

Zwischenfazit Struktur und Ordnung: Vollkommen in Ordnung

"wagamama" ist kein Kochbuch der Standards, sondern ein Füllhorn kreativer, abwechslungsreicher, überraschender Rezepte, die man am liebsten sofort ausprobieren möchte. 

Man versteht auch sehr schnell, dass man mit "wagamama" eine Art von kulinarischem Puzzle in der Hand hält, das einen befähigt, in eigenständigen Abwandlungen zu kochen.

Natürlich - und ich finde wirklich, dass das bei asiatischen Kochbüchern immer so ist - muss man vor dem Loskochen erst einmal kritisch seinen Vorratsschrank nach diversen Zutaten überprüfen.

Besonders gut gefällt mir auch der Anspruch, möglichst wenig Convenience-produkte zu verwenden. Demensprechend findet man in "wagamama" Rezepte für Fonds, Saucen, Currys und Dressings. 

Die Rezeptbeschreibungen sind relativ kurz gehalten und verständlich, manchmal fehlt allerdings die Präzision für nicht ganz so gewandte asiatische Nudelköche. 

Zwischenfazit Rezepte: Großartig

Mein Fazit: "wagamama" ist das asiatische Kochbuch, nach dem ich so lange gesucht habe. Tolle, abwechslungsreiche Rezepte, die ohne Diplom in kurzer Zeit nachzukochen sind. 

Bereits nachgekocht

Rote Currypaste
Schon lange bin ich diese Fertigpasten leid, deshalb habe ich mich über dieses Rezept sehr gefreut. Hat auch für den Anfang gut geklappt, beim nächsten Versuch werden wir es für unseren Geschmack tunen.

Garnelen mit Erdnüssen und Pak Choi
Da uns einige Zutaten fehlte, haben wir unsere Version dieses Rezeptes gekocht, der es an nichts gemangelt hat.

Hugo Arnold "wagamama", Christian Verlag


Donnerstag, 19. Dezember 2013

Bill Granger, "Lust zu kochen?" - mit ihm immer!

Könnt Ihr diesem Lächeln widerstehen? Wohl kaum. Sollte Ihr auch nicht. Denn dann würde Euch ein Kochbuch entgehen, das richtig Freude bereitet und ein großes Potpourri an Rezepten bereit hält.



Bill Granger ist so etwas wie Australiens Jamie Oliver oder Tim Mälzer, weil er ebenfalls für eine einfache, aber vielseitige Küche steht und seine Passion in Kochshows und -büchern vermittelt. In Deutschland ist er einem breiterem Publikum seit seinem wunderschönen "Easy Asia", das im letzten Jahr die Welle durch die Blogger-Welt machte, bekannt. "Lust auf Kochen" ist bereits 2010 erschienen, das heißt es ist ein Vorgänger von "Easy Asia".

Er ist kein geborener Koch, seine Leidenschaft galt zunächst der Kunst, bis er  Anfang der 90er Jahre seine Liebe zum Kochen entdeckte. Da er auch ein Mann der Tat ist, eröffnete er auch im Handumdrehen sein erstes Restaurant in Sydney, dem weitere in Australien, Japan und UK folgten. 

Diese schöpferische Kraft und hemdsärmelige Haltung macht für mich auch den Charme seiner Kochbücher aus. Da wird nicht ausschweifend herum philosophiert oder gar missioniert, das Kochen bleibt Handwerk und ist kein Zauberwerk, die Zubereitung bewegt sich in der Regel im machbaren, alltäglichen Rahmen. 

Ebenso wie in "Easy Asia" begleitet auch in diesem Buch jedes Rezept ein kurzer Kommentar oder Hinweis. Das verleiht ihm eine angenehme, persönliche Note, die niemals aufdringlich ist oder etwas mit Selbstbeweihräucherung zu tun hat.

Zwischenfazit Tonalität: Sehr angenehm

Jetzt bin ich schon gleich ins Inhaltliche gerutscht, obwohl es doch die Optik ist, die einen ersten Eindruck vermittelt und über die ich eigentlich zuerst berichten wollte. Doch eben diese Optik zieht mich sogleich ins Buch, denn die Gestaltung ist sehr klar - jedem Rezept ist eine Seite Platz gegeben - und fröhlich farbig, ohne schreiend bunt zu sein. Kleines Gemäkel, das aber auch meiner zunehmenden Altersblindheit zuzuschreiben ist: Manchmal ist mir der Text zu hell gesetzt, das kann ich schlecht lesen. 

Die Photos von John Kernick sind großartig. (Fast) jedes Rezept hat ein Photo, in dem es einfach, aber wirkungsvoll in Szene gesetzt wird und man nur mühsam den Reflex unterdrücken kann, sogleich mit dem Nachkochen zu beginnen. Die angenehm unprätentiöse Art von Bill Granger zeigt sich auch darin, dass es bis auf das Titelbild kaum mehr Photos von ihm im Kochbuch zu finden sind. 

Zwischenfazit Look & Feel: Mitreißend

"Lust zu kochen" unterteilt sich in die Kapitel "Frühstückshits", "Mittagssnacks", "Kuchen, Kekse & Co.", "Familienzeit", "After Work Favoriten", "Low Budget Küche", "Zum Einfrieren", "Kochen für Freunde" und "Süße Träume". Wirklich eingängig und trennscharf finde ich diese Einteilung nicht. Die Zuordnung der Rezepte erscheint mir dementsprechend willkürlich. Immerhin gibt es ein anständiges Register, so dass man auf diesem Weg Orientierung findet. Leider gibt es kein Lesebändchen und auch keinen Umschlag, den man als Lesezeichen nutzen könnte. 

Zwischenfazit Struktur & Ordnung: Sagen wir mal kreativ

Die insgesamt 128 Rezepte stellen einen bunten Querschnitt durch die asiatische, europäische, australische und südamerikanische Küche dar. Es finden sich ganz einfache Anleitungen zu Klassikern wie Kartoffelpüree ebenso wie kreative Fusion Gerichte wie Thunfisch mit marokkanischem Relish. 
Viele Rezepte haben einen besonderen Twist, der in besonderen Gewürzen oder Zubereitungsmethoden besteht. Allein gemein ist, dass sie lecker schmackig klingen (und aussehen) und die Geschmacksnerven in genau richtigem Maß ansprechen. 

Und da es eben ein Kochbuch von Bill Granger ist, sind die Anweisungen präzise, die Zubereitung erfordern keine ausgewiesenen Kochkünste, sondern eben Spaß am Umgang mit Lebensmitteln und Gewürzen, die Zutatenlisten sind übersichtlich.

Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten: Der Fleischesser ebenso wie der Vegatarier, der süße Zahn oder der Liebhaber würziger asiatischer Leckereien. 

Zwischenfazit Rezepte: Inspirierend

Ergo: Ein Kochbuch für die Menschen, die gerne kochen und schwelgen, dabei anspruchsvoll in punkto Geschmack und Abwechslung sind, aber keine Wert auf Showküche legen. Eines der Lieblinge im clubzimmer!

Bereits nachgekocht

Misofisch mit Frühlingszwiebeln und Sesam
So einfach und schnell und geschmacklich wirklich eine Offenbarung - guten Fisch vorausgesetzt. Funktioniert übrigens auch auf dem Grill!

Süßes Chili-Relish
Der erste Versuch des clubzimmers, ein Relish zu machen und dank dieser Anleitung hat es auch geklappt, bingo, Prinzip verstanden!


Röstbrot mit Avocado, Garnele & Fenchel
Ihr wisst, einer guten Stulle kann ich kaum widerstehen und diese hier ist köstlich! Auf die Kombination wäre ich im Leben nicht selbst gekommen, deshalb: Danke Bill!

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Liselotte Forslin, "Junk Food" - ein Süchtigmacher!

Ja, ich gestehe: Ich LIEBE Junk Food. Aber nur, wenn es gut und mit Liebe gemacht ist.


Und das habe ich mit Liselotte Forslin, der Autorin dieses Kochbuchs gemein. Ihre Idee ist es, Junk Food richtig zu machen. Richtig heißt, selbstgemacht aus den besten Zutaten. Also keine fertigen Würzsaucen, keine abgepackten Burger-Brötchen aus dem Supermarkt, nein, alles handgeklöppelt. Damit ist dieses Junk Food auch alles andere als Fast Food, darüber muss man sich auch im Klaren sein!

Liselotte Forslin ist Rezeptentwicklerin und Food-Journalistin. Diese Kompetenzen merkt man ihrem Buch an, denn es ist mit leichter Feder geschrieben und die Rezepte sind präzise und knapp erklärt. Zu jedem Kapitel gibt es ein paar einleitende Worte, auch jedes Rezept wird von einem kurzen, manchmal persönlichen Gedanken begleitet. Alles sehr sympathisch und nahbar.

Zwischenfazit Tonalität: Absolut ansprechend

In den einzelnen Kapiteln konzentriert sie sich jeweils auf eine Art von Junk Food: Hamburger, Texmex, Pizza, Sandwich, Wurst, Kebab und Falafel, Frittiertes, Salat, Süsses und noch ein letztes Kapitel mit Zutaten, in dem man Rezepte für Dressings und Saucen bekommt. Da bleibt kein Wunsch offen, neben den absoluten Klassikern finden sich immer auch solche Varianten, die man nicht so im Kopf hat, wenn man über Junk Food nachdenkt.
Auch Vegetarier kommen hier auf ihre Kosten und können in Junk Food schwelgen.  
Die Rezepte sind allesamt problemlos nachkochbar, auch der Einkauf der jeweiligen Zutaten müsste für jeden machbar sein.

Insgesamt sind es 50 Rezepte, die in dem Register ganz schnörkellos in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet sind.

Zwischenfazit Rezepte: Toll

Das Kochbuch liegt schön in der Hand, weil es kein Hochglanzumschlag ist. Die Food- und Moodfotos vermitteln leckerste Junk Food Stimmung und sind dabei sehr hochwertig und eigenständig, was bei diesem Thema nicht selbstverständlich ist. Es ist also auch ein Buch, das man gerne anschaut! 
Es hat kein Lesebändchen, was aber aufgrund des geringen Umfang des Buches und der Möglichkeit, den Umschlag als Lesezeichen zu nutzen, nicht schlimm ist.

Zwischenfazit Look & Feel: Schön

Junk Food ist für mich genau das Buch, das ich mir zu diesem Thema gewünscht habe. Es hat einen festen Stammplatz in der ersten Reihe!

Bereits nachgekocht

Chocolate Chip Cookies
Ja, wirklich. Treue clubzimmer-Leser wissen, dass es hier nie etwas Süßes gibt. Doch diese Cookies haben mich wirklich angelacht und ich habe sie das erste Mal gemacht, als das clubzimmer Gäste mit Kindern bekam. Die Cookies sind total easy und total lecker! Das nächste Mal probiere ich die Marshmallows ...

Fish & Chips
Klar, der Klassiker schlechthin. Und so richtig schön heiß & fettig. Hier mit einer sehr leckeren Sauce Tartare dazu. Ganz hervorragend!


Montag, 11. November 2013

Hugh Fearnley Whittingstall "Täglich vegetarisch"


Ja, man kann es schon an den vielen kleine bunten Zettelchen, die aus dem Buch ragen, erkennen: Diese Rezension wird kein Verriss.

Wobei ich zunächst doch einmal wettern muss: Hätte ich vorab nicht schon so viel Lobendes über dieses Kochbuch gelesen, wäre es allein wegen des Covers nicht in meinem Bücherschrank gelandet. Ich finde das Titelbild - wie soll ich es nur politisch korrekt ausdrücken? - albern. So albern, dass ich mir nach dem Kauf ernsthaft überlegt habe, es in Packpapier (oder meinetwegen auch Geschenkpapier) einzuwickeln, um mich nicht immer wieder darüber aufregen zu müssen. Ihr seht, ich habe mich dann entschieden, an meiner Tolerenzschwelle zu arbeiten...

Bis auf das Titelbild ist das visuelle Konzept meiner Meinung nach gelungen: Die ganzseitigen Foodphotos machen Appetit und lenken nicht durch ein Übermaß an Hintergrund und Deko vom Wesentlichen ab. Sie sind auch angenehm bodenständig und hemdsärmlig und vermitteln nicht den Eindruck, als hätte sich eine Horde von Foodstylisten stundenlang an jedem Photo selbst verwirklicht. Sehr gut gefallen mir auch die ergänzenden Illustrationen, die dem Ganzen etwas Spielerisch, Leichtes verleihen, was anscheinend (siehe Coverphoto) der Persönlichkeit des Autors nahekommt. 

Das Buch liegt schwer und griffig in der Hand- auch hier gibt es nichts mehr auszusetzen. Allerdings gibt es kein Lesebändchen, was wirklich ein Manko ist. Ergo:

Zwischenfazit Look & Feel: Prima - mit besagten Einschränkungen

Der Autor Hugh Fearnley Whittingstall ist ein mehrfach ausgezeichneter Food-Journalist und Buchautor aus Großbritannien, der einer breiten Öffentlichkeit durch seine eigene TV-Sendung bekannt ist. Er ist außerdem bekannt dafür, sich vehement für saisonale und ethisch hergestellt Lebensmittel einzusetzen. Das River Cottage ist sein Versuch, sich als ländlicher Selbstversorger zu etablieren - anscheinend ein geglückter Versuch, denn das River Cottage ist inzwischen zu einem größeren Unternehmen mit u.a. zwei Restaurants und einer Kochschule gewachsen. 

Sehr sympathisch ist mir seine Erläuterung, was ihn zu diesem Kochbuch motiviert hat. Er will kein Missionar sein - und ist es auch nicht - sondern möchte die Freude darüber weitergeben, wie abwechslungsreich und befreiend es sein kann, auf Fleisch (und Fisch) als dominanten Part auf dem Teller zu verzichten.

Jedes Rezept begleitet ein kurzer, persönlicher Text, in dem er das Besondere des Gerichts beschreibt oder aber weitere Variationen oder Verwendungsmöglichkeiten aufzeigt. Und das alles ist mit leichter, charmanter Feder geschrieben.

Zwischenfazit Tonality: Ansprechend

Die Gliederung ist nicht durchgängig logisch und intuitiv verständlich. Es beginnt mit "Ein Fest für den Gaumen" - das möchte man doch immer, oder? - wird dann aber mit den Kapiteln "Herzhafte Salate", "Roher Genuss", "Suppe satt", "Brot & Co.", "Aus dem Vorratsschrank", "Pasta, Reis & Co.", "Mezze & Tapas", "Gebraten & Gegrillt", "Beilagen", "Auf Vorrat" und "Vegetarisches zum Mitnehmen" einleuchtender. 

Sehr gut gefällt mir das Layout der Rezeptseiten, die Zutatenliste steht immer neben den Erläuterungen zur Zubereitung und vermittelt so einen kompakten Eindruck. Die Rezepte kommen in der Regel mit einer Seite aus, dabei sind die Erläuterungen in ausführlich, ohne ausufernd zu sein. Kleiner Wehrmutstropfen: Manchmal fehlen kleine, aber entscheidende Details, die dann leider zum Scheitern führen, wenn man nicht mitdenkt. So schlägt er eine sehr schöne Zucchini-Reis-Torte in einem Filoteig vor, versäumt es aber zu erwähnen, dass der Reis vorab gekocht sein sollte. Nehme ich jedenfalls an, denn mit rohen Reis funktioniert es nicht - das clubzimmer musste an dem Abend auswärts essen gehen .... 

Die Zutatenlisten erscheinen manchmal abschreckend lang, was aber oft einfach an der Vielzahl der Gewürze liegt, die er verwendet. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Gewürzschublade für viele Gerichte relativ gut ausgestattet sein sollte.

Und wie sind die Rezepte? Großartig! Der Autor kocht sich unbeschwert und vergnügt durch sämtliche kulinarischen Proveniencen, was schon beim Lesen großen Spaß macht. Ich habe ganz viel Neues entdeckt und kam mit dem Markieren nachkochenswerter Rezepte kaum hinterher. 
Dabei sind die Rezepte in der Regel unkompliziert und besitzen durch die Zusammenstellung von Zutaten und Gewürzen das gewisse Etwas. Oft werden noch Variationsmöglichkeiten erläutert, so dass das Buch eine Vielzahl mehr an Gerichten enthält, als man auf den ersten Blick denkt. 
Es geht Hugh Fearnley Whittingstall wirklich darum, die Freude am Kochen mit Gemüse zu vermitteln und es nicht sein Anliegen, die eigene Kochkompetenz herauszustellen. 

Zwischenfazit Rezepte: Eine wahre Fundgrube

Das macht "Täglich vegetarisch" zu einem Begleiter für eine gesunde und abwechslungsreiche Alltagsküche, mit der man sich quer durch das Gemüsebeet und durch aller Herren Länder kochen kann. So dass ich es nun - trotz Cover - nicht mehr missen mag!

Lieblingsrezepte

Chachuka
Ein nordafrikanischer Paprika-Tomaten-Eintopf, der durch die Zugabe von Safran, Kreuzkümmel und Paprikapulver herrlich aromatisch und einfach zu kochen ist. Mit Eiern und etwas Brot ein wunderbares, sättigendes Gericht.

Curry mit Mangold und neuen Kartoffeln
Eine ellenlange Zutatenliste, ganz einfach deshalb, weil hierfür das Curry selbst gemacht wird. Und hat man es erst einmal ausprobiert, ist es auch überhaupt nicht mehr kompliziert. Dann merkt man, dass es ein schnelles und ebenfalls richtig schmackiges Essen ist.

Ofengebackene Wurzel-Frittata
Eine echte Wow-Frittata, wenn man tatsächlich allerlei Zwiebeln, Karotten, Kürbis, Rote Bete, Kartoffeln und was es so im Herbst/Winter noch so gibt zusammen in den Ofen gibt. Diese Frittata schmeckt selbst denen, die um die herbstlichen Knollen sonst eher einen Bogen machen!

Mit dieser Rezension möchte ich beim Blogevent von Arthurs Tochter mitmachen:





"Täglich vegetarisch. Die schönsten Rezepte aus dem River Cottage" von Hugh Fearnley Whittingstall ist im AT Verlag erschienen und hat 415 Seiten 

Dienstag, 24. September 2013

Neil Perry, "Asia Food" - ein Schmuckstück

Ganz ehrlich: Schon allein aufgrund seiner Optik und Wertigkeit muss man dieses Kochbuch einfach haben wollen!



Die Collection Rolf Heyne hat sich mit "Asia Food" von Neil Perry aus dem Jahr 2009 nicht lumpen lassen und ein Kochbuch aufgelegt, das mit jeder Seite wesentliche Charakterzüge der asiatischen Küche vermittelt: Einerseits die Opulenz, die in dem Gebrauch unterschiedlicher Geschmacksrichtungen, Gewürze und Kräuter liegt und anderseits die Feinheit des Geschmacks, die sich aus dieser virtuosen Fertigkeit ergibt. 

Ich habe selten ein so hochwertiges Kochbuch in den Händen gehalten. Sogar das Lesebändchen ist doppelt so breit wie herkömmlich! Die Seiten sind in einem zarten Grau gehalten, auch die Schrift ist nicht tiefschwarz, sondern dunkelgrau.

Auch die Fotoauffassung passt zum edlen Eindruck: Das Essen ist auf hochwertigem Porzellan angerichtet, die Lichtstimmung ist gedämpft und zurückhaltend. Neben den Foodphotos finden sich historische Porträts, die sehr gut in den Gesamtauftritt passen.

Zwischenfazit Look & Feel: Herausragend

Doch natürlich ist der schöne Schein nicht alles. Doch bei "Asia Food" entspricht er dem, was das Lesen der Einleitung und der Rezepte offenbart: Einer tief empfundenen Verbundenheit und Liebe zur asiatischen Küche, die das Leben und Schaffen von Neil Perry prägt. 


Neil Perry zählt zu den Topköchen Australiens und betreibt in Sydney und Melbourne mehrere asiatische Restaurants bzw. Bistros und entwickelt für die Flugline Quantas die Menüs der First & Business Class. 


Sein Zugang zur asiatischen Küche ist ein sehr persönlicher und dieses persönliche Involvement kann er dem Leser in den einleitenden Texten zu den Kapiteln und den Rezepten sehr gut auf eine überaus sympathische Art und Weise vermitteln.


Zwischenfazit Tonality: Angenehm


"Asia Food" ist nicht als "Easy Asia" gedacht, sondern als ein Standardwerk der asiatischen Küche, in dem sich die besten Rezepte aus Thailand, China, Japan, Indonesien, Korea und Malaysia finden. Hierbei liegt aufgrund seiner persönlichen Vorlieben ein klarer Schwerpunkt auf der chinesischen Küche. 

Neben den einzelnen Rezepten enthält "Asia Food" auch verschiedene Vorschläge für festliche Menüs, die aufzeigen, worin die Besonderheit der Komposition asiatischer Menüs liegt. 

"Asia Food" ist aber nicht nur eine schier unendliche Sammlung unterschiedlicher Rezepte, die weit über den bekannten Standard hinausgehen, sondern auch auch ein Werk, das in die Zubereitungs- und Garmethoden der asiatischen Küche einführt und deren jeweiligen Spezifika vermittelt. Das Angenehme: Es ist ein Lehrbuch, ohne belehrend zu sein!


Zwischenfazit Wissenswertes & Rezepte: Umfassend

Einen kleinen Wehmutstropfen gibt es dennoch, doch der liegt im Konzept begründet: Die Rezepte sind selten ad hoc nachkochbar. Selbst im clubzimmer, das wirklich gut mit asiatischen Saucen und Gewürzen ausgestattet ist, fehlen so einige Zutaten - die man auch nicht im Edeka um die Ecke herhält. 
Aber "Asia Food" erhebt ja auch gar nicht den Anspruch, Platz in der Alltagsküche zu erhalten, sondern eine Art von Bibel für die asiatische Küche zu sein, deshalb empfinde ich den Aufwand, den man zum Nachkochen erheben muss, auch nicht wirklich als Manko - auch wenn wir tatsächlich deshalb erstmal nur die ganz einfachen Rezepte nachgekocht haben!

Zwischenfazit Nachkochbarkeit: Nicht ganz einfach

Mein Fazit: "Asia Food" schmückt nicht nur jedes Bücherregal, sondern ist tatsächlich ein Nachschlagewerk, in dem man gerne schmökert und das große Lust macht, die asiatische Küche für sich zu entdecken. I love it!

Bereits nachgekocht

Kalmar mit Chili und Meersalz
Easy und total köstlich: Kalmarstreifen in gewürztem Mehl wenden, frittieren, mit Zitrone und frischem Koriander genießen!

Seidentofu mit Sichuaner Salz & Pfeffer
Genau das gleiche Prinzip wie beim Kalmar und ähnlich lecker - wenn man Tofu mag!




Dienstag, 17. September 2013

Giorgio Locatelli, "Sizilien. Das Kochbuch" - zum Dahinschmelzen!

Seit seinem ersten Kochbuch "Made in Italy" aus dem Christian Verlag bin ich ein Fan von Giorgio Locatelli und zwar ein großer Fan!
Dementsprechend groß war meine Freude im letzten Jahr, als sein neues Buch über die Küche Siziliens erschien. Ausgerechnet Sizilien - die Insel, die man mit dem Vorsatz bereisen sollte, mindestens drei Kilogramm schwerer als zuvor die Insel wieder zu verlassen!



Giorgio Locatelli betreibt das "Locanda" in London und genießt in der Szene einen exellenten Ruf, was sich auch in dem Michelin-Stern ausdrückt, mit dem sich sein Restaurant schmücken darf.

Und er ist Norditaliener, was seine Begeisterung für die sizilianische Küche auf den ersten Blick nicht zwingend erklärt. Hat man bereits sein erstes Kochbuch gelesen, versteht man seinen Zugang besser: Auch hier geht es ihm um den Geschmack und die Güte der einzelnen Zutat und darum, die ihnen eigenen Aromen bestmöglich zur Geltung zu bringen. 

Und ja, auch "Sizilien" ist ein Lese-Kochbuch. Locatelli erzählt mitreißend und sehr persönlich, wie seine Begeisterung für Sizilien - und nicht nur seine Küche - entfacht wurde und welches Ausmaß sie angenommen hat. Der Leser erhält dabei auch Einblick auf den privaten Locatelli, seine Familie & Freunde, die er auf Sizilien gefunden hat. Wenn man mag, könnte man ihm nachreisen - das clubzimmer wird sich im April 2014 auf die Reise machen! 

Der persönliche Charakter dieses Buches wird durch die Photos von Lisa Linder unterstrichen, die einen guten Mix von Moodphotos und Photos von Locatelli und seinen sizilianischen Freunden gefunden hat. Sizilien & Locatelli kommen auf ihren Photos sehr authentisch und liebenswert rüber, die Food-Photos spiegeln das Prinzip der Einfachheit wider und machen auch ohne Hochglanz und Perfektionismus einfach Lust aufs Essen.

Natürlich erfährt man auch wieder viel über das Kochen. Wie bereits in seinem ersten Werk ist "Sizilien" voller Wissenswertem über die einzelnen Gerichte, Zubereitungsarten und Zutaten. Locatelli lässt seine Leser nicht nur an seiner Passion teilhaben, sondern vermittelt das Anliegen, sein eigenes Wissen weitergeben zu wollen. Also nicht nur ein Lese-Kochbuch, sondern sogar ein Lese-Lern-Kochbuch!

So fühlt man sich auch jederzeit gut gerüstet, die einzelnen Rezepte anzugehen. 

Die Rezepte sind untergliedert in Antipasti, Gemüse, Couscous & Suppe, Pasta, Fisch, Fleisch und Desserts und damit in einer für mich logischen Ordnung. Ein sehr ausführliches Register hilft zudem bei der Suche nach Rezepten.

Sie zeigen zum anderen die große Bandbreite der sizilianischen Küche und zum anderen ihre Charakteristik in Hinblick auf Zutaten, Gewürze und Zubereitungen. Sehr schnell fängt man an, Sizilien beim Lesen förmlich zu schmecken. Kleiner Wehmutstropfen: Nicht alle Zutaten sind immer überall erhältlich. Die meisten Rezepte beginnen mit einleitenden Erklärungen, die Erklärungen sind wie immer bei Locatelli ausführlich und genau. 

Locatelli ist für die Auswahl der Rezepte tief in die Eigenarten der sizianischen Küche eingetaucht und zeigt ihre Variationen. So findet man bei ihm nicht nur ein Caponata-Rezept, sondern mehrere für verschiedene Jahreszeiten (und damit einem jeweils spezifischen Angebot an saisonalem Gemüse) und kann in "Sizilien" neben den zu erwartenden Klassikern viel entdecken.

Selten habe ich bereits bei der ersten Durchsicht eines Kochbuchs so viele Merkzettel verteilt wie in "Sizilien". Dabei haben mich alle Kapitel (bis auf Fleisch & Dessert, aber das liegt nur an den Essensgewohnheiten im clubzimmer) gleichermaßen angesprochen und laut gerufen: "Koch mich"!

Eine Auswahl unserer Lieblings-Pastarezepten

Reginette alla Norma
Hier zeigt Locatelli mal wieder, welch großen Effekt ein kleines bisschen mehr an Aufwand haben kann. Unvergleichlich das Zusammenspiel der Aromen und Texturen, Pasta zum Schwärmen!

Pasta mit Garnelen und Pistazien
Never seen before - die Kombination von Pistazien und Garnelen klingt zwar zunächst merkwürdig, sieht aber großartig aus und erweist sich als ultimativer  Gaumen- und Seelenschmeichler!

Spaghetti mit Tintenfischtinte
Schön anzusehen ist dieses Pasta Gericht nicht wirklich - doch dafür schmeckt die Pasta mit frischem Tintenfisch, Tinte und Tomaten wunderbar ausgewogen und harmonisch!

Giorgio Locatelli "Sizilien, das Kochbuch", Christian Verlag, 424 Seiten