Steckrübensuppe - da laufen bei mir Filme auf dem geistigen Bildschirm ab. Meine Oma in ihrer Kittelschürze in der Küche vor großen Töpfen, mein Opa am Esstisch, genüsslich vor einem dampfenden Teller.
Aus dieser Zeit kenne ich Steckrübensuppe - damals hieß das natürlich Steckrübeneintopf und ebenso natürlich mochte ich das als Kind nicht, ich habe es nicht mal probiert.
Steckrüben scheinen sowieso etwas zu sein, was vor allen Dingen die ältere Generation anspricht, gut zu beobachten auch in ländlichen Supermärkten:
Die jungen Mütter laden ein paar Tomaten und etwas Rukola in ihren Einkaufswagen, die Omis schleppen die Steckrüben und Spitzkköhle zur Kasse. Ich weiß gar nicht mehr, ob es in städtischen Supermärkten überhaupt Steckrüben gibt?
Dabei sind Steckrüben ein tolles Gemüse: Nicht nur, dass sie wertvolle Nährstoffe enthalten, kalorienarm und günstig sind, sie sind auch extrem wandelbar und vielfältig. Faszinierend finde ich, dass sie jeweils die Geschmackswelt dessen annehmen, mit dem man sie kocht. So kann man sie beispielsweise auch zur Verlängerung von Apfelmus benutzen, man wird es wohl nicht schmecken.
Und doch sind Steckrüben nicht beliebt, was sicherlich auch an ihrer Geschichte und damit ihren Ruf liegt, denn Steckrüben gelten als Notzeiten- und arme Leute Essen.
Auf alle Fälle hat es auch bis heute gedauert, dass ich mich an diese Rübe gewagt habe. Wie so oft in den letzten Monaten motiviert von Stevan Pauls "Deutschland vegetarisch". Hierin beschreibt er einen Steckrübeneintopf als Hamburger Nationalgericht, was - nachdem ich es probiert habe - alles andere als ein Armutszeugnis ist! Der Eintopf schmeckt toll, die Gewürzmischung aus Piment, Nelke und Pfeffer gibt ihm einen ganz besonderen Geschmack, die Kräuter runden das perfekt ab.
Und die Steckrübe? Schmeckt hervorragend - rübig, ein wenig kartoffelig, lecker!
Rezept für sechs Teller
2 Zwiebeln, fein gehackt
1/2 Steckrübe, geschält und in kleine Würfel geschnitten
6 mehlig kochende Kartoffeln, geschält in kleinen Würfeln
50g Butter
6 Pimentkörner
6 schwarze Pfefferkörner
2 Nelken
1/2 TL Kümmelsaat
2 Lorbeerblätter
1,5 l Gemüsebrühe
1 Bund Petersilie, fein gehackt
1/2 Bund Dill, fein gehackt
1 EL getrockneter Majoran
Salz
Pfeffer
Zucker
Apfelessig
Zubereitung
Die Butter in einem großen Topf zerlassen. Die Zwiebeln bei schwacher Wärmezufuhr anschwitzen.
Die Piment- und Pfefferkörner, Nelken und den Kümmel mahlen. Zu den Zwiebelringen geben und mit anschwitzen, bis die Gewürze anfangen zu duften. Die Steckrüben- und Kartoffelwürfel hinzugeben und unter rühren anschwitzen.
Mit der Gemüsebrühe aufgießen, die Lorbeerblätter hinzugeben und 15 Minuten leise köcheln lassen, bis die Kartoffeln und Steckrüben gar sind.
Mit Salz, Pfeffer, einer Prise Zucker und 1-2 EL Apfelessig abschmecken. Die gehackten Kräuter und den Majoran dazugeben.
Lasst es Euch schmecken,
Euer clubzimmer!
Rezept nach Stevan Paul, "Deutschland vegetarisch", Brandstätter Verlag