Donnerstag, 18. Juni 2015

Anne-Katrin Weber, "Street Food - Deftig vegetarisch" - zum Dauerkochen




Ich hatte es Euch versprochen: Bevor ich dieses Kochbuch in Grund und Boden gekocht habe, stelle ich es Euch noch geschwind vor. 
Womit ich das Fazit  vorweg nehme: "Street Food - Deftig vegetarisch" ist ein tolles Kochbuch und hat es mühelos in die Top 10 des clubzimmers geschafft - wo sich immerhin der Herr Locatelli und Frau Hazan fest eingenistet haben und eine hohe Messlatte für jede Neuerscheinung darstellen!

Für eingefleischte Soul- und Fast- Food Liebhaber wie mich ist natürlich schon das Cover  ein schlagendes Argument dafür, dieses Buch zu lieben: Wie lecker sieht das denn aus?! Die Frequenz der leichten Schnapatmung verstärkt sich bei einem Blick ins Buch. Die Food-Fotographie macht große Lust, sofort loszukochen (denn vor dem Genuss steht die Arbeit, eigentlich würde ich am liebsten sofort losessen) und hat einen angenehm aufgeräumten, klaren Style, der abwechslungsreich und wohltuend uninszeniert ist. Kein Zufall, denn mit Wolfgang Schardt war hier ein Food- und Interior-Fotograf am Werk, dessen zeitgemäße Ästhetik sich im redaktionellen Teil verschiedener Magazine und im Bereich der Werbung wiederfindet. 

Dieser moderne und unprätensiöse Sound wird natürlich von der Autorin Anne-Katrin Weber vorgegeben, die lange Jahre in der Food-Redaktion der populärsten deutschen Frauenzeitschrift gearbeitet hat und nun als Food-Stylistin für Verlage im In- und Ausland tätig ist - wenn sie nicht gerade hervorragende Kochbücher schreibt. 

"Street Food - Deftig vegetarisch" ist nicht ihr Erstling, sondern eine Fortsetzung von "Deftig vegetarisch", der sich damit rühmen kann, einer der erfolgreichsten Titel der letzten Jahre im Bereich der vegetarischen Küche zu sein - und sicherlich einer der nächsten, der im clubzimmer Einzug halten wird. 

In "Street Food - Deftig vegetarisch" hat Anne-Katrin Weber Rezepte aus aller Welt vereint, die unkompliziert zuzubereiten und ebenso unkompliziert zu essen sind - Street Food eben. Doch das ist gar nicht das Besondere, solche Rezepte (und Kochbücher) gibt es viele. Doch nur wenigen gelingt es, diesen dann doch bekannten Rezepten einen neuen Auftritt zu verschaffen, der sie in einem anderen Licht erstrahlen lässt. Und: Dabei nicht bemüht, sondern spielerisch und sehr souverän rüberzukommen. Anne-Katrin Weber vermittelt hier großes Gespür für gelungene Kreationen und ein Händchen dafür, eine alltagsnahe, praktikable Küche zu vermitteln. Ich behaupte mal ganz locker flockig, dass sich jedes Gericht in diesem Buch in einer deutschen Küche ohne große Schwierigkeiten nachkochen lässt. Und dabei wird immer etwas herauskommen, das man so noch nicht gegessen hat und das in der Zusammenstellung der Zutaten und Gewürze überzeugt. 

Das liegt auch an der Erläuterung der Zubereitung. Diese erfolgt in klar gegliederten, verständlichen Schritten, denen man ohne großes Nachdenken folgen kann. Sehr schön auch, dass es zu vielen Rezepten noch Tips gibt, wie diese abzuwandeln sind. Anne-Katrin Weber verzichtet dabei auf das persönliche Grundrauschen im Sinne von ".... auf meinen vielen Reisen durch Asien ....", sondern lässt die Rezepte für sich sprechen - und die Photos. Jedes Rezept darf sich auf einer Doppelseite mit einem Photo präsentieren. Die Gliederung der Rezepte nach Zubereitungs- bzw. Verzehrarten ist nachvollziehbar, aber auch recht unerheblich, da man schon nach kurzer Zeit leicht verzweifelt anfängt zu überlegen, wann man das alles nachkochen soll. Sehr gut haben mir die Grundrezepte gefallen, die an das Ende des Buches gestellt sind und es einem ermöglichen sollen, wirklich alles selbst zu machen. Das soll im Übrigen nicht unerwähnt bleiben, denn das gefällt mir besonders gut: Bei Anne-Katrin Weber wird der Tortillafladen nicht gekauft, sondern selbst gemacht, ebenso wie das Fladenbrot etc. - wenn man will und Zeit dafür hat. 

Sehr positiv auch das Register. Zunächst einmal hat man eine Übersicht aller Rezepte in den einzelnen Kapiteln und dann ein Zutatenregister. 

Mein Fazit: Ein tolles Kochbuch! Sowohl für die Tage, an denen man nicht weiß, was man essen soll, als auch für die Tage, an denen man richtig Lust hat, zu kochen. 

Bereits nachgekocht: 

Peperonate mit Grillkäse
Paprikagemüse mit Dill & Pistanzien - neee klar. Wie toll diese Kombination ist, zeigt dieses Rezept. Nun ein Klassiker im clubzimmer - das geht immer!

Zimtschnecken
Weniger Street als Soul Food - hier herrlich fluffig und unwiderstehlich

Gemüsemuffins
Im clubzimmer gab es sie als Spargelmuffins, im Kochbuch stehen sie als Zucchinimuffins. Ich sag mal: Egal was drin ist, lecker sind die Muffins allemal!

Fladenbrot
So langsam wird das clubzimmer zur Backstube - dank der tollen Rezepte, die so einfach und gelingsicher sind, dass man einfach immer ein frisches Brot aus dem Ofen ziehen möchte

.... und es folgt noch mehr!